Pufferwagen dienen als Adapterfahrzeuge zwischen den regulären schmalspurigen Fahrzeugen und den auf Rollböcken transportierten Normalspurfahrzeugen. Aus diesem Grund verfügen Sie über Normalspurpuffer und Zughaken auf Höhe der aufgebockten Wagen. Die Stirnwände müssen hierzu verstärkt ausgeführt werden, damit die Längskräfte aufgenommen werden können. Die Wagen können sonst wie normale gedeckte Güterwagen für den Stückguttransport genutzt werden.

Pufferwagen 107 der Württembergischen Nebenbahnen GmbH (WN) im Bahnhof Neresheim am 20. April 1973 nach Stilllegung der Strecke und kurz vor seiner Verschrottung. Gut sind die hoch gesetzten Normalspurpuffer und der fürs Härtsfeld typische rechteckige Mittelpuffer mit zwei Löchern erkennbar. (Foto: Ekkehard Molt, Archiv HMB)

Wagen 155 am 16. März 1983 abgestellt in Laichingen. Der Mittelpuffer fehlt hier schon. (Foto: Ekkehard Molt, Archiv HMB)

Ankunft von Wagen 155 in Neresheim am 22. Juni 1985. (Foto: Karl Ziegelmüller, Archiv HMB)

Wagen 155 wird im Bahnhof Neresheim rangiert. Gut zu sehen ist der für die meisten deutschen Schmalspurbahnen runde Mittelpuffer. (Foto: Hannes Ortlieb)

Wagen 155 im Dampfzug eingereiht im Bahnhof Neresheim im Juli 2020. (Foto: Hannes Ortlieb)

Der Pufferwagen 155 war das erste Fahrzeug, das der Härtsfeld-Museumsbahn e.V. nach Neresheim transportierte. Er wurde 1985 in der Rekordzeit von acht Wochen optisch aufgearbeitet. Die betriebsfähige Aufarbeitung erfolgt erst nach Eröffnung der Museumsbahn bis 2008. Aufgrund seiner Druckluftbremse ersetzte Wagen 155 den ungebremsten Wagen 153 als Packwagen im Dampfzug, womit die Bremswirkung des Zuges verbessert werden konnte. Wie beim Wagen 153 gibt es einen Arbeitsplatz für den Zugführer. Eine stromlose isolierte Kühlbox dient als Lager für die Getränke. Der freie Platz wird überwiegend für den Transport von Kinderwagen verwendet.

Technische Daten

Typ Gw
Baujahr 1901
Hersteller Süddeutsche Waggonfabrik Kelsterbach
Stationierungen 1901 - 1985: Württembergische Eisenbahn-Gesellschaft mbH, Nebenbahn Amstetten - Laichingen
seit 1985: Härtsfeld-Museumsbahn e.V., Neresheim
seit 2008: betriebsfähig im Einsatz als Packwagen im Dampfzug
Bremsbauform Druckluftbremse
Länge über Puffer 7.300 mm
Radstand 3.300 mm
Länge Wagenkasten 6.000 mm
Breite Wagenkasten 2.620 mm
Höhe 2.990 mm
Leergewicht 7,00 t
Zuladung 5,00 t

Geschichte

Zwei der acht bedeckten Güterwagen der WEG-Nebenbahn Amstetten - Laichingen waren 1909 aus offenen Güterwagen umgebaut worden. Sie erhielten die Nummern 157 und 158.

Wagen 158 wurde 1959 abgestellt. Bis 1970 ist er zerlegt worden.

Erst relativ spät, Mitte der 1960er Jahre, wurde Wagen 157 zu einem Pufferwagen umgebaut. Bei der Härtsfeldbahn war der Umbau der beiden Pufferwagen 107 und 110 schon 1950 erfolgt. Bei anderen Bahnen lassen sich solche Fahrzeuge bis 1927 zurückverfolgen. Anscheinend ist man erst relativ spät auf die Idee gekommen, das mühsame und gefährliche Kuppeln aufgebockter Wagen mit langen schweren Stangen durch speziell konstruierte Fahrzeuge zu vereinfachen.

Der nunmehrige Pufferwagen erhielt die Nummer 155. Sein Einsatz erfolgte vor allem in Zügen mit aufgebockten G-Wagen, mit denen Munition der Bundeswehr für das Depot Feldstetten transportiert wurde. Seine Funktion war also eher als Schutzwagen im Explosionsfall zu sehen.

Die letzte Hauptuntersuchung fand 1971 statt. Spätestens 1979 stand Wagen 155 ohne Schmalspurpuffer in Laichingen neben den Gleisen. Dort fanden ihn 1985 HMB-Mitglieder vor und holten ihn nach Neresheim.