Härtsfeldbahn im Modell – Tag des offenen Denkmals in Dischingen


Seit 2006 findet regelmäßig zum Tag des offenen Denkmals eine Ausstellung im Bahnhof Dischingen- das ist das zum Denkmaltag geöffnete Denkmal –  statt: das einzige original erhaltene Bahnhofsgebäude der Härtsfeldbahn wird zur Besichtigung geöffnet, und es wird eine große Modellbahnanlage im Maßstab 1:22,5 aufgebaut. 

Es gibt im Buntbahnforum mehrere Berichte über diese Veranstaltung, besonders lesenswert ist der Bericht 2009 vom leider schon verstorbenen Thomas Hey'l. Darin sind auch Links zu früheren Veranstaltungen. In der Rubrik Galerien auf dieser Webseite finden sich Bilder von den zurückliegenden Veranstaltungen, etwa zum TdoD 2019. Ein ganz aktuelles Eisenbahnromantik-Video über diese Modellanlage im Jahr 2021 kann man übrigens hier sehen. Auf Youtube gibt es außerdem mehrere sehr schöne Filme unserer Mitstreiter: 

2021: 

2022:

So, nun aber zu einer Beschreibung des Events aus Sicht der Veranstalter: 

Das ist immer am zweiten Sonntag im September, 10 – 17 Uhr. Adresse: Bahnhof Dischingen, 89561 Dischingen, Torstraße. Die Anreise ab Neresheim kann stilgerecht mit der Härtsfeld – Museumsbahn erfolgen. Ab dem Bahnhof Katzenstein schließt der Oldtimerbus für Hin- und Rückfahrt direkt an (10 Minuten Übergang). Die Besichtigung des Denkmals und der Modellbahn ist kostenfrei, nur für die Zug- bzw. Busfahrt muss der übliche Unkostenbeitrag entrichtet werden. Eine Reise auf die schwäbische Ostalb, auf das Härtsfeld lohnt sich ohnehin, Ausflugsziele wie die berühmte Abtei Neresheim oder schöne Wanderungen, z.B. entlang der Neubaustrecke zum Härtsfeldsee und zur Burg Katzenstein locken. 

Los geht es für die Veranstalter am Freitag: gegen Mittag reisen die Mitstreiter aus nah (etwa Aalen), weit (Zeilarn, Frankfurt) und fern (bis nach Oldenburg oder Bremerhaven) an. Es sind Spur II Enthusiasten aus dem Buntbahnforum, der IG Spur II und Mitglieder des Härtsfeld-Museumsbahnvereins.  Spannend war immer wieder, ob denn auch alles da ist: die Biertische, auf denen alles aufgebaut wird, der richtige Schotter für die Gleise (Körnung 2 – 3 mm „Fugensplit“ vom Schotterwerk Hutter, originaler geht‘s nicht) und natürlich, ob man auch den Sender zur funkferngesteuerten Dampflok eingepackt hat …..

Meistens stehen bis Freitagabend die Tische. Seit einigen Jahren haben wir die Unterbauten zum Höhenausgleich vorgefertigt und wiederverwendbar aufbewahrt, so dass das rasch geht. Ist aber Knochenarbeit, 60 Tische zu schleppen und aufzustellen und zu verbinden – da schmeckt das Abendessen besonders gut. Dann ab ins Quartier: Fachsimpeln, den nächsten Tag planen, noch einen Rotwein als Schlummertrunk ... . Nicht nur im Bahnhof Dischingen, auch in den lokalen und regionalen Gasthöfen scheint die Zeit 1972 stehen geblieben zu sein .... sehr sehens- und liebenswert! 

Am Samstag wird fertig aufgebaut: Gleise verlegen: früher hatten wir LGB-Gleise aus allen Quellen zusammengetragen, seit einigen Jahren stellt Gerhard „fido“ Schneider seine maßstabsgerechten Gleise zur Verfügung, die mit originalgetreuen Schienenlaschen verschraubt werden! Großes Kino ist auch das Modell des Unterkochener Viadukts: auch maßstäblich, 3,10 m lang, 1,10 m hoch, mit einem allerfeinsten Geländer mit 144 handgenieteten Stützen. Nur hier zu sehen!


Am Samstag Nachmittag wird dann probegefahren und im Kreis der Teilnehmer Modellbetrieb gemacht. Die im Betrieb vorgeführten Fahrzeuge sind sämtlich Finescale Kleinserienmodelle oder Selbstbauten. Da ist immer was zu richten und zu testen, nach dem Motto: Vorsicht! Erwachsene beim Spiel. Bis in die Nacht wird gespielt und gefachsimpelt, um dann den Tag wieder in der heimischen Gastronomie ausklingen zu lassen. 

So vorbereitet, ist der Betriebstag am Denkmalstag gesichert. Wir fangen früh an, um die Fahrzeuge, Gebäude und kleinen Szenen aufzustellen – die lassen wir nicht über Nacht draußen. Um 10 Uhr geht’s los: dann kommen Besucher auf eigener Achse oder mit dem Oldtimerbus, und alle sind mit dem Fahrbetrieb beschäftigt. Wir halten dabei die vereinfachten Betriebsvorschriften des Vorbildes ein und stellen uns Transportaugfgaben. Fahren nach Fahrplan klappt noch nicht wirklich, manchmal ist halt eine Echtdampflok nicht ganz rechtzeitig angeheizt, oder man hat sich ein Rangiergleis zugestellt und kann nicht umsetzen – da ergeben sich immer wieder interessante Rangierrätsel. Es ist auf jeden Fall immer abwechslungsreicher Fahrbetrieb für die Zuschauer zu sehen. Für Speis und Trank ist auch gesorgt. Und als Rahmen um das Ganze ist ja das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude mit seinem Warteraum, Fahrkartenschalter und Güterboden im Zustand 1972 zu besichtigen. 


Sonntagabends geht es dann Ruck-Zuck: innerhalb von drei Stunden sind alle Fahrzeuge und Gebäude und Kleinteile eingepackt, der Schotter eingesammelt, die Tische im Lastwagen und die Kisten und Kästen in den Fahrzeugen verstaut. Uff! Erschöpft, aber glücklich treten die Modellbahner den Heimweg an.


Alle Fotos: Dr. Walter Gekeler.