Hier stelle ich einmal aus Sicht eines Mitstreiters einige Einblicke in die Arbeit der Werkstattmannschaft vor. Die haben ja normalerweise das Werkzeug in der Hand und nicht den Fotoapparat. 

Im Winter ist bei kaltem Wetter das Arbeiten an den Fahrzeugen nur eingeschränkt möglich: Nur was im leicht überschlagen geheizten Lokschuppen steht, kann geschweißt und lackiert werden. Für die Gleisbau- und Streckenpflegetruppe heißt es: zieht Euch warm an!

Nun, die Hauptarbeiten in der Werkstatt betreffen die Hauptuntersuchung von Lok 12 "Liesele", bei der die Fristen von Fahrwerk und Kessel abgelaufen sind und die nun gründlich untersucht wird, sowie die Neueindeckung der Dächer von zwei Personenwagen, und den TüV am Klein-LKW. 

Aber der Reihe nach: 

Aus finanziellen Gründen müssen wir die ganzen Untersuchungs- und Reparaturarbeiten mit vereinten, ähem Vereinskräften meistern.
Hier fängt Juno unser Jüngster schon mal mit dem Demontieren von Schrauben am Dampfdom an. Wir müssen nach dem Regler schauen.  
Derweil hat Benni die Kreuzköpfe demontiert. Dieses Stilleben von demontierten Teilen sieht aus als würde die Lok nie wieder fahren. Aber alles ist planvoll hergerichtet.
Die Bleiringe in den Stopfbuchsen wurden angepasst, dass sie wieder dichten, und haben eine Beilage für die korrekte Vorspannung der Spannfeder erhalten. Nun müssen Kolben, Kolbenstange und Kreuzköpfe mit Hilfe von Unterlagen zu den Gleitbahnen auf Bruchteile von Millimetern genau ausgerichtet werden, damit sie gerade und leicht laufen und lange halten. Etwas für Benni, unser Mechaniker Käpsele (siehe Aufspannung der Rohrwand zum Bohren). Inzwischen sind die Kreuzköpfe gut eingestellt und wieder zusammengebaut. 
Etwas gröber ist der Schaden an der Aschkastenvorderwand. Der Käfing um die Abschlammöffnung (dat is dat jroße runde Loch in der Bildmitte) war so marode, dass er fast von allein abfiel. Aber doch so fest saß, dass er vom umgebenden abgezehrten Blech noch ein Stück mitriß. Auch eine sehr unangenehme, rußige Arbeit diese Demontage, durch die sich Lukas mit entsprechendem persönlichen Arbeitsschutz durchgebissen hat.
So gab ein Wort das Andere, und nun muss die ganze Aschkastenvorderwand ersetzt werden. Liegt schon zugerichtet auf der Werkbank.
Derweil durfte der Unterzeichner Schleifmaschine und Pinsel schwingen, um das Führerhaus innen gründlich abzuschleifen und zu grundieren. Unheimlich verwinkelt kommt einem das plötzlich vor ...
Das Ausräumen der Achslagerkästen und Einsetzen neuer Dochte, Demontage, Durchsicht und Überarbeitung des Bremsgestänges, und nicht zuletzt die Reinigung des Rahmens von Schmutz und Schmier, damit er auf Risse geprüft werden kann, sind nicht fotografisch dokumentiert - bei den Arbeiten hat man einfach SEHR schmutzige Finger.

 Als weiteres Großprojekt stand eine Arbeitswoche Anfang Februar zur Neueindeckung der Wagen HMB 5 und HMB 7 an, wir berichteten. Der TA 254 und der Klein-LKW, die am vorgeesehenen Platz im Lokschuppen standen, mussten ins Freie weichen, dann sollte zunächst HMB 7 hinein, am Montag die Dachhaut runter, am Dienstag das Dach repariert, und am Dienstag /  Mittwoch neu eingedeckt werden. Dann sollte HMB 7 raus und wieder abgedeckt, und HMB 5 herein, Dachhaut runter, rapariert und neu eingedeckt werden, bis am Samstag dann die alte Belegung in der Halle wiederhergestellt wäre. So war der Plan. Aber leider kommt es erstens anders als man zweitens denkt ... Wer wegen Krankheit nicht kam, war der Dachdecker. So mussten wir alles selber machen, was langsamer ging. Aber nochmal der Reihe nach: zuerst musste ja der LKW raus.

Der sieht auch aus, als ob er nie wieder fahren würde. Aber nach Monage der Bremsteile und Räder fuhr er doch wieder, um wenigstens draußen, aber unter Dach im Lagerschuppen an seinem Stammplatz aufgeräumt zu sein. Nur leider ohne die Möglichkeit, solange daran weiterzuarbeiten.
Das sind beileibe keine Unfallschäden, sondern jahrelange hartnäckige Arbeit des rustus communis, des gemeinen Stahlrostes hat doch einige wichtige Teile marode genagt. Und wenn Frank, unser n´Fachmann für Straßenfahrzeuge schon mal dran ist, macht er es gründlich, nicht nur TüV-relevante Teile, damit es schön wird und lange hält. Schließlich wird das Auto ja wochaus, wochein hart herangenommen. 

Nun war Platz, dass Wagen HMB 7 ins Warme durfte (nun ja, warm ist auf der Alb relativ ...). 

Bei der Demontage der Dachhaut waren wir ja noch frohgemut. Die haftete gar nicht an ihrem Kleber und ging großflächig ohne Widerstand runter. Kein Wunder hat das nicht gehalten. Am Dachholz hat der Kleber deutlich besser gehalten. Nur etwa die Hälfte ließ sich abspachteln, dann musste die ganze Dachfläche geschliffen werden. 7 (!) Eimer Schleifstaub! Nicht gerechnet die Mengen, die sich in der ganzen Halle und auf den beiden anderen Fahrzeugen verteilt hatten, die abgeblasen und geputz werden mussten. Aber wir waren die ganze Woche mindetstens zu viert oder fünft: viele Hände sind der Arbeit rasches Ende.
Nach der Bestandsaufnahme waren wir nicht mehr so frohgemut. Neben den Windbrettern (das sind die an den Längskanten des Daches, die der Sturm im Sommer freigelegt hatte) waren auch Bretter um einen Lüfter und völlig überraschend an einer Stelle mitten auf dem Dach verrottet. Da musste großzügig ausgeschnitten werden, man kann die Bretter ja nur auf einem Spant stoßen.
Hier blicken zwei ganz und gar Unfrohgemute auf die Bescherung und wissen was auf sie zukommt. 
Aber was solls, es wurde angepackt und Brett um Brett die Dachfläche wieder vervollständigt. Die Bretter wurden einzeln abgelängt, bei Bedarf dünner gehobelt und auf der Innenseite grundiert. 
Hier sieht man schön die neuen Bretter und eine Sezialität: die Zierfräsnut an der Nutkante der Bretter. Deshalb sind das keine Bretter die man so im Baumarkt bekommt, sondern sie müssen speziell  hergestellt werden. Gottseidank hat Ingo gute Beziehungen zu den Handwerkern und diese wieder untereinander, so dass binnen dreier Tage die nicht vorbestellten Bretter auf Maß und Zier gefräst und gehobelt fertig geliefert wurden. Das dauert heutzutage sonst viele Wochen, wenn mans überhaupt bekommt. 
Man sieht hier schön, dass die Dachinnenfläche insgesamt gründlich abgeschliffen wurde, um einheitlich neu und haltbar lackiert zu werden. Das Demontieren der Lüfter und Lampen und wiedereinbaubar Bezeichnen ging ja noch, aber das über Kopf Schleifen und Abkleben war doch sehr mühsam .... 
Zum Schluss wurde die Dachfläche nochmal einheitlich geschliffen und grundiert. Das Neueindecken hat dann nach seiner Gesundung der Dachdecker übernommen.

Inzwischen ist der Wagen auch wieder komplettiert und hat dem HMB 5 seinen Platz räumen müssen. Die doch schwere Arbeit versöhnt einem die heimatliche Alb mit einem schönen

Feierabend

Text und Bilder: Dr. Walter Gekeler